Sorgen sind sinnlos

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

„Hast Du denn keine Angst?“, fragt mich unlängst ein Bekannter in einer Diskussion. Er meint die Weltlage – und er ist nicht der einzige.

Seine Themen sind austauschbar: Panzerlieferungen in die Ukraine. Der Krieg überhaupt. Klimakrise. Die Bedrohung der Demokratie. Die wackelige Wirtschaft…

Klar habe ich auch Angst. Jeder Mensch hat Angst. Ohne geht es gar nicht. Angst ist ein Grundgefühl, wie ich gelesen habe.

Oder?

Wenn ich zu lange nachdenke, habe ich richtig viele Ängste: Etwa, dass den Kindern etwas passiert oder sie die falsche Entscheidung treffen. Oder dass ich einen Unfall habe. Oder im Job die Aufträge ausbleiben. Oder die nahe Zukunft tatsächlich gruselig wird. Oder oder oder.

Wenn ich ganz tief krame, habe ich außerdem noch Angst, dass doch noch rauskommt, dass ich 1987 mal… (okay, das schreib ich nicht öffentlich. Vielleicht war es auch 1986. Kommt nicht raus! Und ist verjährt!).

Nur: Je länger ich darüber nachdenke, desto sinnloser erscheint mir all diese Angsthaberei.

Angst lähmt

Im Studium hat mir mal jemand diesen schönen Spruch gesagt: „Angst lähmt!” Der hat sehr nachhaltig bei mir gewirkt. (Jemand anderes ergänzte ihn mit dem Spruch: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch!“ Gemeint war natürlich „Weg“ – und nein, es ging nicht um eine Frau, sondern ein Radio-Projekt – andere Story).

Es wäre trotzdem absolut unnatürlich, keine Angst zu haben.

Wobei in der Psychologie unterschieden wird zwischen Angst als Zustand (state anxiety) und Angst als Eigenschaft (trait anxiety):

„Während die Zustandsangst eine vorübergehende Emotion infolge einer realen Gefahr ist, führt die ‚trait anxiety‘ dazu, dass Situationen auch ohne akute Bedrohung als gefährlich eingeschätzt werden.“

Also: Angst kann sehr destruktiv sein, aber durchaus auch eine mobilisierende Funktion haben.

„So sind Menschen, die sich vor einer drohenden Gefahr ängstigen, manchmal zu Leistungen fähig, die ihnen unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wären“ (Quelle für beide Zitate: planet-wissen.de).

Kleine Schwester Sorge

Liest man weiter zum Thema Angst und etwa der Frage, was der Unterschied zu Sorgen ist, findet man spannende Sachen. Etwa die:

Sorge ist die kleine Schwester von Angst. Angst ist eher körperlich, Sorge eher kopflastig. Ängste belasten mehr, sind beharrlicher, emotional stärker. Sorgen helfen eher bei den Lösungen…

Ehrlich: “Sorgen machen” war eine ganze Zeit lang mein zweiter Vorname.

Damit gehe ich viel eher in Ressonanz als mit der Frage, ob ich Angst habe.

Höchstens 1 Prozent

Aber: Ein guter Berater hat neulich mal zu mir gesagt: Sorgen sind sinnlos. Von 100 Prozent der Sorgen tritt höchstens 1 Prozent ein.

Sind wir wieder bei den Fragen oben: Sorgen über die Weltlage mache ich mir schon. Tatsächlich aber befasse ich mich einfach nur wenig damit.

Das ist vermutlich eine Vermeidungsstrategie, zugegeben. Vielleicht habe ich auch einfach keine Zeit. Oder nehme sie mir nicht.

Vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass ich schon eine Weile auf dem Planeten bin. Vor 30, nee, ich sollte ehrlich sein: 40 Jahren haben wir auch ständig in Angst und Sorge gelebt, dass zum Beispiel der kalte Krieg irgendwie eskaliert, weil irgendwer einen Fehler macht und den falschen roten Knopf drückt.

Der falsche Knopf

Wer sich das nicht vorstellen kann, dem empfehle ich folgendes Musikvideo:

Externe Inhalte

Bitte akzeptieren Sie "Externe Medien"-Cookies um den Inhalt zu sehen.

Ich bin einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden und personenbezogene Daten an Dritte laut den Datenschutzbestimmungen übermittelt werden.

Hat sich vielleicht rumgesprochen: Ist alles nicht eingetreten.

Das kann natürlich naiv sein, dass jetzt auch wieder zu glauben, gut möglich.

Und, ja klar, die Zeiten sind andere, der Vergleich hinkt und ich verharmlose hier gerade die Klimakrise. Und die anderen Probleme. Schon verstanden.

Wohin geht Deine Energie?

Trotzdem: Ich halte es für eine gute Strategie, den Sorgen und Ängsten nicht zu viel Raum einzuräumen. Es ist besser, seine Energien auf positive Dinge zu richten – auf Dinge, die ich ändern kann.

Vielleicht sind das im ersten Moment nur Kleinigkeiten.

Zum Beispiel zu versuchen, den Bekannten zu beruhigen: Nein, ich habe keine Angst. Aber Sorgen. Die aber sind sinnlos.

Denk mal darüber nach.

P.S.: Falls Du gar nicht weiterkommen, empfehle ich Dir Byron Katies Methode „The Work“ (die vier Schritte!). Mehr dazu erfährst Du hier: https://thework.com/sites/de/the-work/

Titelfoto: Foto von Jas Min auf Unsplash

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr lesen

autor:innen

gesucht!